Transcription of the letter | "[...] Das Eintreffen der Klavierauszüge zu Martinus ´Gilgamesch´ habe ich bereits bestätigt. Ich bin froh, dass sie rechtzeitig in meine Hände gelangt sind.
Martinu schreibt mir, dass er den Klavierauszug von Ihnen zur Korrektur erhielt, die Arbeit aber nicht durchführen kann, da er keine Partitur bei sich hat. Ich nehme an, dass Sie Ihre Partitur nicht entbehren können, wenn nicht eine Verzögerung in der Herstellung des Materials eintreten soll, und ich werde ihm deshalb eine Partitur, die ich noch besitze, schicken.
Sie schreiben von der ´zugesagten Partitur des 2. Teiles´. Dazu muss ich bemerken, dass ich von der Partitur bisher noch gar nichts erhalten habe, weder einen ersten, noch einen zweiten Teil[.]
Das Alt-Solo auf S. 9 des Klavierauszuges ist in der Tat sehr ungeschickt, aber auch die Sprechstellen ohne Stimmlagenbezeichnung S.11, 70, 71 und 109. Man müsste alle diese Stellen entweder einem der Sänger zuweisen, oder dafür einen Sprecher heranziehen. So merkwürdig es klingt, ich glaube, dass wir in dieser Beziehung nach eigenem Gutdünken handeln müssen und nicht allzusehr auf den Komponisten abstellen dürfen. Er hat nämlich ganz merkwürdige, unrealistische Vorstellungen, die, wenn man sie befolgt, dem Stück einen sicher[e]n Misserfolg bereiten würden. Er stellt sich nämlich vor, dass alle Soli von Chorsängern gesungen werden, was meiner Meinung nach völlig unmöglich ist. Die Partien sind zwar kurz, aber musikalisch ausserordentlich wichtig, und verlangen nicht nur gute Stimmen, sondern auch Sängerpersönlichkeiten.
Noch viel unmöglicher ist seine Vorstellung über den Aufführungsstil. Er schreibt: ´Cela ne doit pas être comme un oratorio, c'est à dire concert-statique, mais un peu à moitié chemin de concert et de l'opéra, c'est à dire quelque mouvement pour Soli et choeur devraient être permis dans les limites du concert exécution, mais, bien entendu, pas comme dans l'opéra. Les chanteurs devraient s'adresser à l'autre, quand c'est nécessaire, pas tellement au public et le choeur doit aussi participer à l'action, pas rester statique debout. C'est à dire de donner le mouvement à cet Epos, qui, certainement à l'origine était à représenter comme a folk-play. Mais, of course, tout cela c'est à la discrétion, tout ce que je voudrais est de donner la liberté à l'estrade du concert, alors some steps and gestures devraient être permis pour donner l'illusion que quelque chose se passe, de ne pas laisser les chanteurs immobiles et figés, absorbés seulement par leur vocal partie. La chose est dramatique et il faut la présenter dans ce sens, ajouter l'action à chant dans les limites permis au concert représentation.´
Ich sehe keine Möglichkeit, diese Wünsche zu verwirklichen, sondern beabsichtige eine rein konzertmässige, d.h. oratorische Aufführung. Wie ist Ihre Ansicht über alle diese Fragen?[...]"
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